U 340


Daten:

Typ:VII C
Bauauftrag:17.12.1940
Bauwerft:Nordseewerke Emden GmbH
Serie:U 339 - U 340
Baunummer:212
Kiellegung:01.10.1941
Stapellauf:20.08.1942
Indienststellung:16.10.1942
Indienststellungskommandant:OHans-Joachim Klaus
Feldpostnummer:49695



Kommandanten:

16.10.1942 - 02.11.1943OHans-Joachim Klaus



U-Flottillen:

16.10.1942 - 30.04.19438. U-Flottille (Danzig) - Ausbildungsboot
01.05.1943 - 02.11.19436. U-Flottille (St. Nazaire) - Frontboot



Feindfahrten:

Anzahl Feindfahrten:3
Versenkte Schiffe:0
Versenkte Tonnage:0 BRT
Beschädigte Schiffe:0
Beschädigte Tonnage:0 BRT


Detailangaben der Feindfahrten:

1. Feindfahrt: 29.04.1943 - 31.05.1943
Unter Oberleutnant zur See Hans-Joachim Klaus
29.04.1943 aus Kiel ausgelaufen
Operationsgebiet: Nordatlantik und südöstlich von Kap Farewell
31.05.1943 in Bordeaux eingelaufen

2. Feindfahrt: 06.07.1943 - 02.09.1943
Unter Oberleutnant zur See Hans-Joachim Klaus
06.07.1943 aus Bordeaux ausgelaufen
Operationsgebiet: Mittelatlantik und Kanaren
02.09.1943 in St. Nazaire eingelaufen

3. Feindfahrt: 17.10.1943 - 02.11.1943 ++
Unter Oberleutnant zur See Hans-Joachim Klaus
17.10.1943 aus St. Nazaire ausgelaufen
01.11.1943 Gibraltar-Durchbruch
Operationsgebiet: Mittelmeer und nördlich von Tanger
02.11.1943 Verlust des Bootes



Schicksal:

Datum:02.11.1943 04:30 Uhr
Letzter Kommandant:OHans-Joachim Klaus
Ort:Im Mittelmeer nördlich von Tanger
Position:35°33'N-05°37'W
Planquadarat:CG 9836
Versenkt durch:Durch Wasserbomben der britischen Sloop "HMS Fleetwood" und der Zerstörer "HMS Witherington" und "HMS Active" sowie der Wellington R des 179. britischen Squadron zum Auftauchen gezwungen und danach selbstversenkt
Tote:1
Überlebende:48


Detailangaben:

Bericht des Kommandanten Oberleutnant zur See Hans-Joachim Klaus:

Am 17.10.1943 liefen wir aus St. Nazaire aus und kamen weit genug von der portugiesischen Küste abgesetzt und tagsüber unter Wasser marschierend, unbehelligt nach Süden bis auf die Höhe der Straße von Gibraltar. Am 31.10.1943 legte ich das Boot den ganzen Tag lang vor Kap Spartel, südwestlich der Meerenge, auf Grund, um in der folgenden Nacht wenige Tage nach Neumond zum Durchbruch anzusetzen. Während dieser Zeit wurde lebhafter Schiffsverkehr abgehorcht. Kurz nach Dunkelwerden wurde aufgetaucht. Seewärts von uns stand sehr nah ein Bewacher. Wir konnten unbemerkt vorsichtig nach Nordosten ablaufen, zunächst wegen Meeresleuchtens mit kleiner, bald mit Höchstfahrt über Wasser in die Meerenge hinein.
Noch vor Mitternacht erfolgte ein Flugzeugangriff durch die mit Leight-Light ausgerüstete Wellington R des 179. britischen Squadron, genau von achtern. Feuer der eigenen Bootsflak brachte den Angreifer im entscheidenden Augenblick kurz aus dem Kurs, so dass die Bombenreihe an Steuerbord dicht neben das U-Boot fiel. Nach dem Alarmtauchen wurden keine erkennbaren Schäden festgestellt, danach ging es weiter im Unterwassermarsch. Ein Versuch, das Boot an der afrikanischen Küste auf Grund zu legen, um die nächste Nacht abzuwarten und gleichzeitig Treibstoff zu sparen, schlug fehl. In offenbar sehr starker Strömung schleifte das Boot lange laut über die Felsen, bis wir genug Untertrieb hatten. Kurz nach Aufziehen der Grundwache begann eine starke und relativ gut liegende Wasserbombenverfolgung. Wir lösten uns während der zahlreichen Angriffe von Grund und konnten dann zunächst unbehelligt unter Wasser weiter in östlicher Richtung ablaufen.
Kurz nach Dunkelwerden am 01.11.1943 und mit praktisch leerer Batterie, musste aufgetaucht werden. Wir befanden uns am Ende der Straße auf der Höhe der Felsen von Gibraltar, die friedensmäßig erleuchtet waren. Alle befeuerten Seezeichen waren in Aktion, außerdem herrschte reger Flugbetrieb mit gesetzten Positionslaternen. Ein Weiterlaufen mit äußerster Kraft oder Diesel-Ladefahrt war wegen starken Meereslauchtens nicht möglich. Zur Erhaltung der Manövrier- und Tauchfähigkeit wurden jedoch beim Weitermarsch mit beiden Dieseln in das Mittelmeer hinein die E-Maschinen eingekuppelt und die verminderte Ladeleistung in Kauf genommen.
Nach relativ kurzer Fahrtdauer war voraus eine neue Überwasserbewacherkette auszumachen. Beim Versuch, diese an ihrem Südflügel, also in Richtung afrikanischer Küste, zu umfahren, wurden plötzlich Leuchtgranaten von einem vor dem Uferschatten nicht erkennbar gewesenen Bewacher geschossen. Hell erleuchtete See! Nach dem Alarmtauchen erfolgte erneut eine schwere und lange Wasserbombenverfolgung von mindestens drei Bewacherfahrzeugen. Wir versuchten, unter Wasser in Richtung afrikanischer Küste abzulaufen und steuerten die 200-Meter Tiefenlinie an. Nach Aufhören der Angriffe lief das Boot auf etwa 180 Meter sanft auf Grund. Folgende gravierende Schäden wurden festgestellt:
  1. Die Batterien waren weiterhinleer.
  2. Der E-Verdichter war ausgefallen (vom Fundament gesprungen) und war auch mangels Batteriestrom nicht mehr in Betrieb zu nehmen.
  3. Druckluft stand nur noch von einer Gruppe zur Verfügung (die anderen Gruppen waren inzwischen leer).
  4. Die Backbord Wellenstopfbuchse machte stark Wasser.
Fazit: Ein Liegenbleiben auf Grund bis zur nächsten Nacht war nicht möglich. Selbst nach geglücktem Auftauchen müßte man längere Zeit über Wasser bleiben. Dieses Ergebnis wurde mit den Offizieren besprochen und die daraufhin getroffene Entscheidung über Lautsprecher im Boot bekanntgegeben. U 340 war nicht mehr kampffähig. Es sollte verlassen, gesprengt und versenkt werden. Die Wahrscheinlichkeit war groß, die in Sichtweite liegende afrikanische Küste und damit spanisches Hoheitsgebiet zu erreichen, mit Chancen auf die spätere Rückkehr in die Heimat.
Am nunmehr 02.11.1943 wurde noch vor Tagesanbruch, unmittelbar aus 180 Metern Tiefe, aufgetaucht. Beim Rundblick wimmelte es noch immer von Bewachern. Befehl: "Alle Mann aus dem Boot" Die Besatzung stieg schnell und diszipliniert unter Mitnahme aller verfügbaren Schwimmwesten und Schlauchboote aus, während das Boot mit mittlerer Fahrt voraus und leichtem Backbordruder zunächst auf die Küste zuhält. Die Sprengpatronen an den vorderen und hinteren Torpedorohren waren gezündet, alle Tauchzellen bis auf die vordere waren geflutet, Tiefenruder achtern "hart unten", "vorn, oben 5". Zuletzt entlüftet der Leitende Ingenieur die letzte Tauchzelle, zündet die Sprengpatrone im Turm und verläßt mit dem Kommandanten das nur noch mit halben Turm aus dem Wasser ragende Boot, das etwa 150 bis 200 Meter danach mit offenem Turmluk nunmehr in Richtung See unterschneidet. Kurz darauf mehrere dumpfe Detonationen.
Mit Hellwerden war die See so weit wir blicken konnten von Fahrzeugen frei. Die im Wasser Treibenden waren inzwischen über eine ziemlich weite Fläche verteilt und wurden von mehreren von der marokkanischen Küste kommenden Fischerbooten aufgenommen. Bald darauf erschien wohl noch während des Vormittags von Gibraltar her die britische Sloop "HMS Fleetwood", stezte sich innerhalb der 3-Meilen-Zone zwischen die Fischerboote und das Festland und holte die Besatzung von U 340, zumindest in einem Fall mir Warnschüssen von MG-Feuer vor den Bug eines Fischerbootes, zu sich an Bord.
Lediglich ein Besatzungsmitglied, der Maschinenobergefreite Gerhard Hinz, wurde aus nie geklärten Gründen nicht gerettet, obwohl er zu den Ersten gehörte, die der Leitende Ingenieur zum Verlassen des Bootes einteilte. Mit dieser eine Ausnahme kamen alle in britische Kriegsgefangenschaft, die sich für einige Besatzungsmitglieder bis Ende 1947 hinzog.

Wie wir heute wissen, gingen in den Tagen unseres Durchbruchs mehrere Geleitzüge aus Gibraltar durch die Straße, so dass auch verstärkte See- und Luftüberwachung angesetzt war. Das Boot liegt nach meiner Kenntnis nich immer auf der Versenkungsstelle vor Ceuta.




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